Aloha!
Meine letzte Tour auf dem Lac De Gruyère war letzten Dezember, und diese war mir ziemlich in die Knochen gefahren:
>> SUP Greyerzersee im Dezember 2017<<
Dieses Mal versprach das Wetter aber Sonne pur und ab Mitte Nachmittag aufkommenden Wind.
Um 11 Uhr bin ich auf meinem Board und paddle zur Bucht hinaus. Mein heutiges Ziel ist es, den nördlichen Teil des Sees zu erkunden. Es dauert nicht lange, da umkreise ich bereits die bekannte „Île d’Ogoz“, es hat diverse angelandete Schlauchboote am Strand und Besucher auf der Insel.
Nach einer kurzen Umrundung mache ich mich weiter Richtung Norden. Das Wetter ist angenehm, nicht zu heiss und kaum Wind. Boote hat es allerdings auch viele, allerdings gilt auf diesem See zum Glück eine Tempolimite und die Wellen sind erträglich.
Auf meinem Weg zum nördlichsten Ende des Sees sehe ich das unglaublich hohe Autobahnviadukt der A12. Natürlich gibt es auch schöne kleine, meistens von Bäumen zugewachsenen Buchten zu sehen. Das nächste Highlight zeigt sich in ein paar Hundert Metern Entfernung: „La Tête d’éléphant du lac de la Gruyère“, eine imposante Steinwand. Kannte ich bis gerade eben auch nicht. 😉 Und ich kann auf Tuchfühlung daran heranpaddeln und sehe, wie die steil abfallende Flanke sich im Wasser nach einem Meter langsam meinen Blicken entzieht. Beeindruckend! Diese Art Ufer, bei welcher sich die relativ glatte, von horizontalen Rillen unterbrochene, Felswand mit zunehmender Wassertiefe von gelb zu grün-blau wandelt und bis in ca. 2 Meter Tiefe zu erahnen ist, wird mir auf meiner weiteren Tour immer wieder auffallen.
Ich komme an einer Höhle vorbei, welche aber gerade von einem Boot „besetzt“ ist. Also mache ich mich weiter Richtung Norden, immer entlang des schönen Stein-Ufers. Dann stehe ich vor der Staumauer. Naja, etwas mehr habe ich schon erwartet. Es ist weder schön, noch interessant hier. Scheinbar wissen das alle, ausser mir… Denn ich bin alleine, während ich den Autos zusehe, welche die Wehrmauer queren und nach dem kurzen Tunnel auf einigen Metern wieder zu sehen und hören sind, bevor sie Richtung Pont-la-Ville im Wald verschwinden.
Zurück geht’s, Richtung Süden. Unterwegs ist mir schon ein paar Mal ein Plätschern aufgefallen, ich war von Fischen ausgegangen, konnte sie aber nie sehen. Während ich mich einer kleinen Bucht nähere, höre ich sie deutlich. Während ich langsam näher paddle, kann ich mehrere kleine Schwärme von vielleicht 8 cm langen Fischen sehen, welche im Pulk kurz die Seeoberfläche durchbrechen und dabei ein plätscherndes Geräusch erzeugen. Als ich noch näher gehe, spüre ich, wie zwischendurch Fische von unten an mein Board stossen. Wow!
Dann ist es endlich Zeit für mein obligates Müesli. Ich lege an einer spannend geformten, halb im Wasser liegenden Steinformation an und geniesse die paar Kalorien. Es ist sehr warm an der Sonne und so mache ich mich alsbald wieder auf die Socken. Wieder komme ich an der Höhle vorbei, ein paar Paddler sind gerade am hinausfahren als ich ankomme. Ich lasse mir Zeit und lasse mich in die „Höhle“ hineintreiben. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, stelle ich fest, dass es ein sehr hoher Spalt im Felsen ist, in dem ich mich gerade befinde. Rundherum ist Felsen, der Himmel besteht aus einem Dach von Bäumen in vielleicht 10 Metern Höhe. Sehr schöne Location!
Ich schätze ab, ob ich mein Board drehen kann und es klappt. So eröffnet sich mir der tolle Ausblick nach „draussen“ und ich mache mich von dannen.
Spontan entscheide ich, dass ich das Viadukt der A12 von unten aus der Nähe sehen will. Mich gruseln seit jeher grosse, künstliche Bauten, welche ins Wasser gebaut wurden. Deshalb will ich dieses hier aus der Nähe sehen. Schlussendlich stehe ich einige Meter vom einen Pfeiler entfernt – und sehe eigentlich nicht viel. Fundament ist keines zu sehen, auch sonst ist es einfach ganz viel, ganz hoch aufeinandergegossener Beton…
Es ist langsam Zeit, meine Tour zu beenden. Gemäss Prognose dürfte der Wind schon relativ stark sein und ich habe mittlerweile fast drei Stunden Paddeln in den Knochen. Als ich aus dem Seitenarm des Viadukts herauskomme, spüre ich deutlichen Wind von seitlich hinten. Soweit so gut.
Wieder bietet sich mit die Île d’Ogoz dar, dieses Mal mit der schönen Hügelflanke von Pont-la-Ville im Hintergrund. Ich passiere die Insel, plötzlich geht es los, ich bin offenbar ausserhalb der Abdeckung der Landzunge und der Wind packt mich, respektive mein Board.
Der Wind kommt genau entlang des Sees von leicht rechts bezogen auf meine Fahrtrichtung. Die Wellen haben Schaumkronen, was für einen Stand Up Paddler nichts Gutes verheisst. Nach ein paar Minuten Kampf sitze ich ab und mühe mich gegen den starken Wind ab. Nur noch einen guten halben Kilometer, bevor ich in die schützende Bucht einbiegen kann. Aber die Strecke zieht sich, mein Board sticht öfter mitten durch die Wellen. Was mich etwas erschreckt ist, dass mir dutzende Paddler, sich frisch fröhlich vom Rückenwind treiben lassend, entgegenkommen. Wenn die nur heil zurück kommen, schiesst mir durch den Kopf. Allerdings haben diese im Gegensatz zu mir, noch keine 13 km hinter sich.
So bin ich froh, als ich etwas matt und erschöpft wieder festen Boden unter den Füssen habe.
Euer
Sacha
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