Die Umrundung der St. Petersinsel war in den letzten Monaten irgendwie mein Angstgegner geworden. Mal war das Wetter unsicher, dann hatte ich eine kleinere Verletzung an der Hand oder der Wind war zu stark.
Heute will ich es aber packen! Das Wetter ist stabil schön gemeldet, die Wassertemperatur aber noch zu kalt, um ohne Schutz loszubrettern. Also packe ich wie gewohnt alles für kalte Umgebungen notwendige ein und fahre nach Erlach und mache mich startklar.
Kaum auf dem Wasser, muss ich auch schon das Kursschiff abwarten, welches gerade angelegt hat. Dabei habe ich Zeit, den Himmel genauer anzuschauen. Er ist heute von Schönwetterwolken übersät und bietet ein tolles Spektakel. Die Lichtsituation ändert sich laufend, war das Wasser rund um mein Board eben noch dunkelgblau-grün, ist es kurz danach hellgrün-braun leuchtend. Oder plötzlich vom Wind leicht gekräuselt, nachdem es eine Zeit lang fast spiegelglatt war. Der omnipräsente Jura hingegen wird fast konstant von der Sonne beschienen und leuchtet mir regelrecht entgegen.
Leider muss ich einen ungewohnt grossen Abstand zum Schilf halten, die gelben Bojen, welche das Naturschutzgebie schützen, schwimmen hier sehr weit vom Ufer entfernt. Als ich mich der Insel nähere, wird das Wasser deutlich seichter. Ich sehe endlich den Untergrund, welcher nicht umwerfend ist, sich aber teilweise interessant präsentiert. Es gibt verschiedene Steinformationen und Schlick oder Sand, teilweise ist das Wasser so untief, dass meine Finne leicht über den Untergrund schleift oder ich gleich einen Bogen rundhererum paddeln muss.
Stets habe ich die schöne, berühmte und sicher schon von tausenden Hochzeitsgesellschaften besuchten Ligerzer Kirche am Jurahang im Sichtfeld.
Nun will ich aber mein obligates Müesli geniessen und suche mir einen Platz zum Anlegen. Ein paar Kinder sind in der Umgebung am Spielen, ansonsten ist es ruhig. Ein Herr ist auf einem Fahrrad unterwegs und fährt gerade an „meinen“ kleinen Strand, während ich ein paar Fotos mache. Er erzählt mir, dass er die Insel seit langem besucht und er mit seinen Kinder früher auch hier war. Und dass der Biber in letzter Zeit ziemlich aktiv war, wobei er mit der Hand auf ein paar typisch angefressene Bäume in der Nähe unterstreicht.
Etwas später setze ich meine Tour fort, das Ostende der Insel ist absolut unspektakulär. Und schon geht es wieder zurück Richtung Erlach. Auf Höhe des Restaurants St. Petersinsel haben ein paar Motorboote angelegt deren Besatzungen sind direkt daneben an Land am Feiern.
Es folgt wieder ein langes Stück speziell weit geschütztes Gebiet, wobei es sowieso fast nur gleichmässig langweiligen Schilf zu sehen gibt. Vor Ende des Sees geht es durch einen Kanel und den Hafen von Erlach an den Ausgangspunkt zurück.
Nach 3.5h Fahrt und 13km Strecke bin ich dann doch froh, mich ins Auto setzen zu können.
Euer Sacha